Im Interview sprechen Partner Bank Vorständin Mag. Elham Ettehadieh und Mag. Michael Hanak, Leiter der Partner Bank Akademie über aktuelle Entwicklungen, Erkenntnisse aus der Vergangenheit und warum es sich auszahlen kann, in Top-Unternehmungen zu investieren.

Das Thema „Finanzwissen“ ist in aller Munde. Wir wissen, dass es speziell in Österreich noch massive Mängel gibt. Was können wir gemeinsam tun, um das Finanzwissen zu verbessern?

Mag. Michael Hanak: „Wir merken in unserer täglichen Arbeit, dass wir noch sehr viel tun müssen. Denn egal, welche Ausbildung ein Mensch genießt, die Berührungspunkte mit Wertpapieren halten sich bekanntlich in Grenzen. Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren – besonders seit der Finanzkrise – unglücklicherweise verschlechtert. Mittlerweile existieren zwar viele digitale Helfer, die vor allem junge Menschen nutzen, jedoch ohne das nötige Basiswissen rund um Portfolios und Wertpapiere sind auch diese nicht immer hilfreich. Es braucht nach wie vor gute Berater, die zur Seite stehen. Ich bin sicher, dass der Bedarf an guter Beratung weiterhin zunehmen wird – vor allem, weil man eine private Vorsorge immer braucht.“

vion hat gemeinsam mit der Partner Bank die Initiative #zukunftstiften ins Leben gerufen, mit der wir Vereinen und jungen Menschen den Umgang mit Geld sowie wichtiges Basiswissen zum Thema Finanzen vermitteln. Wir leisten so unseren Beitrag für die Gesellschaft. Wie wichtig sind solche Projekte?

Mag. Elham Ettehadieh: „Sehr wichtig! Wir sind seit 30 Jahren in diesen Bereichen tätig, weil wir wissen, dass Ausbildung Zukunft stiftet. Bei einer wissenschaftlichen Betrachtung ist die Dauer eines Investments viel entscheidender als der Zeitpunkt des Einstieges. Da ist es für junge Menschen fast ein Leichtes, auf lange Sicht größere Vermögen aufbauen zu können, ihre Zukunft sicherer zu gestalten und sich ein gewisses Maß an Schaffensfreiheit zu erwirken – wenn sie frühzeitig zu handeln beginnen und in Qualität investieren.“

Wie lebt die Partner Bank den sozialen Gedanken?

Mag. Elham Ettehadieh: Wir leben diesen Gedanken aus Überzeugung, dieser Ansatz schwingt in jeder Entscheidung mit – sowohl im Umgang mit unseren Mitarbeitern, mit unseren Geschäftspartnern als auch im Umgang mit den Kunden. Bei den Mitarbeitern bedeutet dies – über Flexibilität und Homeoffice – das Familienleben mit dem Job und Karriereambitionen besser in Einklang bringen zu können. Bei den Kunden achten wir auf Finanzbildung und darauf, dass sie stets die besten Produkte haben. Mit unseren Geschäftspartnern schaffen wir Dienstleistungen, die für alle da sind. Mit unseren Initiativen „Planting Hope“, „Two Wings“ und #zukunftstiften können wir den sozialen Gedanken sehr facettenreich leben.“

Was macht eine gute Vermögensberatung aus und wie wichtig ist die Aus- und Weiterbildung in diesem Berufsfeld?

Mag. Michael Hanak: „Hier hat sich in Österreich schon sehr viel getan. Mit der Zertifizierung zum Vermögensberater sowie den gesetzlichen Weiterbildungsverpflichtungen haben wir gute qualitative Mindestanforderungen. Darüber wartet noch Vieles auf uns, denn Vermögensberatung bedeutet auch – abseits der Grundwerkzeuge – mit dem Markt zu gehen. Man muss verstehen, wie sich Märkte entwickeln und verändern. Jeder Berater muss Höhen und Tiefen kennen, Krisen durchlebt haben und sollte auch mit der Börsenpsychologie vertraut sein. Es ist von Bedeutung, seinen Kunden Dinge zu erklären, die vielleicht nicht sofort verständlich sind; ich meine damit, etwa antizyklisch zu investieren. Gute bzw. ganzheitliche Vermögensberatung ist Begleitung in vielen Facetten und in guten sowie in schlechten Phasen.“

Mag. Elham Ettehadieh: „Gute Vermögensberatung hat auch damit zu tun, zuhören zu können. Man muss die Bedürfnisse und Ziele seines Gegenübers verstehen, erkennen, wie gehen unterschiedliche Menschen mit Risiken um. Was muss ich erklären, welche Informationen braucht es, dass Kunden auf lange Sicht glücklich mit ihrem Investment sind? Die Welt befindet sich laufend in einem Wandel, daher glauben wir an das lebenslange Lernen, so müssen sich Vermögensberater ständig weiterbilden, um auf dem Laufenden zu bleiben. Gerade in diesen Bereichen können die Partner Bank und die vion sehr viel bieten. Am Ende kommt es darauf an, dass Kunden das Investment verstehen!“

Mag. Elham Ettehadieh

Die aktuelle Situation ist für viele Menschen herausfordernd. Auf was sollten Sparer und Investoren besonders achten?

Mag. Michael Hanak: „Diese Frage ist schwer zu beantworten. Grundsätzlich ist es sehr wichtig, zwischen Spekulation und Investition unterscheiden zu können und diese beiden Dinge nicht zu verwechseln. Man muss die Zusammenhänge verstehen, sollte die unterschiedlichen Assetklassen kennen. Was für jemanden passend ist, hängt letztendlich von vielen Faktoren ab.“

Was raten Sie jungen Menschen, die erste Schritte in eine finanziell abgesicherte Zukunft tun möchten?

Mag. Elham Ettehadieh: „Ich rate immer dazu, in Qualität zu investieren. Wenn ich eine Immobilie kaufe, achte ich auf die Substanz und die Lage und weiß, dass es sich um eine langfristige Sache handelt. Bei einem Investment in Aktien verhält es sich ähnlich. Auch hier spielt die solide Substanz eine große Rolle, mit der Lage vergleichbar ist die Marktposition, wie gut ist das Unternehmen aufgestellt, welche Rolle nimmt es auf den Märkten ein. Kurz gesagt, kommt es darauf an, in Top-Unternehmungen zu investieren!“

Mag. Michael Hanak: „Entscheidend ist auch, an der Weltwirtschaft, an aktuellen Trends zu partizipieren.“

Worauf muss ein Anleger bei Aktien besonders achten und inwieweit macht eine Vermögensverwaltung dabei langfristig Sinn?

Mag. Elham Ettehadieh: „Grundprinzipien der Vermögensverwaltung sind Langfristigkeit und das Investieren in Qualität. Aber Qualität ist nicht etwas Statisches, damit meine ich, das laufende Mitverfolgen von Unternehmungen, den genauen Fokus auf der aktuellen Entwicklung sowie dem möglichen Wachstum dieser Unternehmungen. Hier braucht man Expertise – und genau das bietet die Vermögensverwaltung.“

Mag. Michael Hanak: „Auch das genaue Achten auf Veränderung und Trends wird vom Angebot der Vermögensverwaltung abgedeckt, manche Unternehmen gehen, andere kommen – ich denke hier an Nvidia und den Bereich der künstlichen Intelligenz. Alle fangen klein an, aus manchen werden dann Riesen-Konzerne. Da muss man dabei sein.“

Was macht Ihrer Ansicht nach ein gutes Investment aus?

Mag. Michael Hanak: „Man muss es verstehen und es muss zur individuellen Lebenssituation, zu den Wünschen und Zielen sowie in den gewünschten Horizont passen. Kurz: Mit einem guten Investment sollten sich Ziele erreichen und umsetzen lassen.“

Mag. Michael Hanak

Mit welchen Argumenten begegnen Sie Aussagen wie „Sparen lohnt sich nicht mehr“?

Mag. Elham Ettehadieh: „Solange es Ziele gibt, hat man etwas, worauf man sparen kann – Investieren beginnt mit Sparen. Es ist so spannend zu sehen, wie sich mit kleinen Beträgen auf lange Sicht viel erreichen lässt.

Mag. Michael Hanak: „Sparen lohnt sich immer, weil sich Vorsorge in Qualität immer auszahlt!“

Wie kann man Spekulation und Investition trennen?

Mag. Michael Hanak: „Sehr leicht: Es hat mit Bewusstseinsbildung zu tun, Investieren hat mit Langfristigkeit zu tun, beim Spekulieren will ich kurzfristig Erträge haben. Spekulation ist die Hoffnung auf schnelles Geld.“

Was sollte man vor einem Einstieg in den Kapitalmarkt beachten – bzw. wann ist der richtige Einstieg an der Börse?

Mag. Elham Ettehadieh: „Bei monatlicher Besparung gibt es auf lange Frist gesehen, nahezu keinerlei falsche Zeitpunkte, um an der Weltwirtschaft zu partizipieren.“

Das Sparbuch ist nach wie vor die beliebteste Sparform der Österreicher. Warum ist das so und gibt es vernünftige Alternativen?

Mag. Michael Hanak: „Man wächst auf mit Sparefroh und Sumsi, es gab den Weltspartag, in Österreich ist das Sparbuch eine Art Kultursache. Die Beliebtheit hängt auch mit der entsprechenden Aus- und Weiterbildung zusammen.“

Mag. Elham Ettehadieh: „Das Sparbuch gilt vermeintlich als das sicherste Instrument. Wobei bei genauer Betrachtung ist es – selbst bei normaler Inflation – eher ein sicherer Weg, langfristig die Kaufkraft zu verlieren. Es ist wichtig, eine gewisse Summe auf einem Konto oder Sparbuch zu parken, alles darüber hinaus, sollte so abgesichert sein, dass Erträge erwirtschaftet werden und die Kaufkraft erhalten bleibt.“

Was sind die Lehren aus der Corona-Krise in Bezug auf die Kapitalmärkte? Welche spannenden Erkenntnisse konnten Sie aus dieser Zeit gewinnen?

Mag. Elham Ettehadieh: „Es hat sich empirisch erneut bestätigt, dass sich die guten Unternehmen sehr schnell erholen können und es sich doppelt auszahlt, in Top-Unternehmungen zu investieren. Und es ist wichtig, die Nerven nicht zu verlieren und auszusteigen. Es geht darum, mit einem starken Portfolio durch Krisen zu gehen.“

Mag. Michael Hanak: „Krisen kommen und gehen, wir haben auch diesmal gesehen, dass es sich sogar auszahlen kann, in der Krise nachzukaufen. Die Conclusio ist, in Qualität investieren, dabeibleiben und – wenn es geht – aufstocken. Die Historie ist voller Beweise dafür.“

Mag. Elham Ettehadieh und Mag. Michael Hanak

Welche neuen Trends und Technologien beeinflussen derzeit den Kapitalmarkt und wie reagiert Ihre Bank darauf?

Mag. Elham Ettehadieh: „Wir haben den Puls am Markt, erhalten laufend Informationen, Studien sowie Angebote zu aktuellen Entwicklungen. Wir schauen uns alles sehr genau an, für uns ist es wichtig, zu erkennen, ob es sich um eine vorübergehende Entwicklung oder es etwas Langfristiges handelt. Es gibt Dinge, die sind gekommen, um zu bleiben – Stichwort KI und IT – viele dieser Unternehmen, Salesforce, Alphabet befinden sich ja aktuell in unseren Portfolios. Auch beim Thema der Nachhaltigkeit sind wir mit dabei, es wird künftig mehr Möglichkeiten der Auswahl geben.“

Wie unterscheidet sich die Vermögensverwaltung der Partner Bank von anderen Anbietern und was macht sie einzigartig?

Mag. Elham Ettehadieh: „Wir haben im Fokusbuch eine kuratierte Liste der besten Investmentmöglichkeiten, die es gibt. Unsere Philosophie und unsere Strategie sind langfristig in Top-Unternehmungen zu investieren – vergleichbar mit einer Immobilie. Wenn wir sehen, da passt etwas nicht, dann handeln wir umgehend. Diese Schnelligkeit verleiht uns eine besondere Stärke. Einen solchen Vorteil bieten die ganz großen Player am Markt nicht, dort dauert alles seine Zeit. Durch unseren sozialen Gedanken steht die Möglichkeit des Investierens in Vermögensverwaltung jedem offen. Die meisten Bankhäuser bieten unsere Form der Portfolios ihren Kunden erst ab einer Million aufwärts. Wir wollen unseren Kunden das anbieten, was sonst nur ein kleiner Prozentsatz erhält.“

Mag. Michael Hanak: „Man könnte hier auch von einer Demokratisierung der Vermögensverwaltung sprechen, das ist ein Schlagwort, das ich in diesem Zusammenhang sehr gerne verwende.“

Wie beeinflusst die aktuelle hohe Inflation die Anlagestrategien von Anlegern und wie können sie sich darauf vorbereiten?

Mag. Michael Hanak: „Natürlich merken die Menschen, dass man real am Sparbuch Geld verliert. Ich glaube, es wird einen Aufbruch geben – vor allem bei jungen Menschen, die sind Wertpapieren gegenüber affiner. Wir müssen es gemeinsam mit guten Beratern und mit guten Portfolios zur Seite stehen.“

Mag. Elham Ettehadieh: „Wenn wir uns das vom Aspekt der Finanzbildung ansehen, kommt die aktuelle Entwicklung einem Schnellkurs in Sachen Kaufkraft gleich. Inflation hat es immer gegeben, aber nun kommt das Bewusstsein über die Auswirkungen bei vielen Menschen erst richtig an, und auch die Tatsache des Investierens in Substanzwerte. Entscheidend ist, ob ein Unternehmen über Marktmacht verfügt und Preiserhöhungen durchsetzen kann, weil dann kann es reüssieren. Dies bestärkt unseren Weg, den wir gemeinsam mit den Vermögensberatern gehen und die Empfehlungen, die wir unseren Kunden aussprechen.“ 

Welche spannenden Entwicklungen oder Innovationen plant die Partner Bank in den kommenden Jahren?

Mag. Elham Ettehadieh: „Wir investieren viel in IT-Prozesse, wie wir es in der Vergangenheit auch getan haben. Dies werden wir jedoch weiter verstärken, um noch agiler aufgestellt zu sein. Aktuell führen wir bei uns im Haus einen Banktransformationsprozess durch, wo alle Schritte auf Kunden- und Bedarfsorientierung durchleuchtet werden. Dies ist ein Zehn-Jahres-Projekt, natürlich aufgeteilt auf mehrere Etappen, mit Milestones, wo jedes Jahr Innovationen auf uns warten, die unser Angebot verbessern. Hier kooperieren wir sehr gut mit vion, mit den Vermögensberatern. Gerade die Rückmeldungen aus der Praxis tragen nachhaltig zur Verbesserung unserer Schritte und Prozesse bei.“

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Klaus Peternel
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Matthias Wolfgruber